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Erfahrungsbericht Jasmin Tschopp / PDAG

Jasmin Tschopp / PDAG

Jasmin Tschopp / PDAG

Teamleiterin ZAE

Ein Arbeitstraining Erfahrungsbericht

Organisationsportrait
Die PDAG zählen zu den modernsten und grössten Psychiatrien der Schweiz mit rund 1600 Mitarbeitern. Im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZAE) werden stationäre Behandlungen für Menschen mit substanzgebundenen Abhängigkeitserkrankungen einschliesslich psychischer Folge- und Begleiterkrankungen angeboten. Hierzu verfügt das ZAE über insgesamt 58 Planbetten auf drei Fachstationen.
Die Station KPP-11 mit 21 Betten richtet sich an Menschen mit einer Mehrfachabhängigkeit, insbesondere von illegalen Substanzen, die einer stationären Behandlung bedürfen. Die Station mit rund 10 Pflegefachpersonen, 3 FaGes und einem Peer-Mitarbeiter wird in einer Co- Leitung von Jasmin Tschopp und Tanya Birrer geführt. Ziele der Behandlung ist der körperliche Total- oder Teilentzug, die Förderung und Festigung der Motivation zur Abstinenz sowie die Reintegration in das soziale Umfeld und den Beruf. Im Falle einer Opiatabhängigkeit besteht zudem die Möglichkeit einer Substitutionsbehandlung, die ambulant fortgeführt werden kann.
Wie kam es zum Arbeitstraining
Anfang 2023 kam die Anfrage vom Job Coach Nicolas Schmid von FocusWork für ein Arbeitstraining im Rahmen einer Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt als Dipl. Pflegefachmann. Da unser Team eine offene, unkomplizierte und familiäre Kultur lebt, haben wir uns schnell für ein erstes Kennenlernen entschieden. Der Kandidat Michael A. war uns sofort sympathisch durch seine ruhige und ehrliche Art und wir schätzten seine Offenheit gegenüber seiner bewegenden Geschichte enorm. Obwohl wir noch keine Erfahrungen mit Arbeitstrainings hatten, wollten wir ihm diese Chance ermöglichen, und haben dem Setting zugesagt.
Das Training und dessen Entwicklung
Zu Beginn des Arbeitstrainings spürten wir eine gewisse Unsicherheit von Michael A., da er sich in den vergangenen zwei Jahren eher im sozialen Rückzug befand. Das Team hat ihn von Anfang an sehr gut aufgenommen und durch motivierende und offene Gespräche schien er sich zunehmend wohler zu fühlen. Bei ihm zeigte sich dann im Verlauf eine enorm positive Entwicklung und er schien regelrecht aufzublühen. Seine Präsenz im Team und auch gegenüber den Patientinnen und Patienten steigerte sich enorm, seine Stimmung veränderte sich positiv und er zeigte sich zunehmend auch von seiner humorvollen Seite. Seine ruhige und gelassene Art hat er bis heute beibehalten, was das Team und auch die Patientinnen und Patienten sehr schätzen. Vor allem in Krisen- und Notfallsituationen überzeugt der 48-Jährige durch sein professionelles, ruhiges Auftreten und er zeigt ein grosses Verantwortungsbewusstsein.
Festanstellung und weitere Entwicklung
Obwohl Michael A. keine Erfahrungen im psychiatrischen Bereich hatte, konnte er sich sehr schnell im neuen Arbeitsumfeld integrieren und zurechtfinden. Er hat sich dann für eine 100% Festanstellung beworben, welche wir, ohne zu zögern zusagten. Dies war ein grosser Meilenstein für ihn, da seine Motivation und sein Interesse sich weiterzuentwickeln, spürbar grösser wurden. Wir haben ihm ermöglicht, an diversen Weiterbildungen teilzunehmen. Nebst Kursen wie «Motivierende Gesprächsführung» und «Gewaltfreie Kommunikation» haben wir ihn auch für die Ausbildung zum Ohrakupunkteur NADA angemeldet sowie an dem mehrtätigen Kurs der DBT (dialektisch Behavioral Therapie).
Mehrwert
Wir sind sehr erfreut über das sehr gelungene «Projekt der Arbeitsintegration» und sind froh, dass wir mit Michael A. einen professionellen und hochmotivierten Mitarbeiter gewinnen konnten. Unser Mehrwert ist aber nicht nur die Festanstellung - sondern, dass wir einen Menschen dabei unterstützen konnten, sich wieder in ein normaleres, glücklicheres, stabileres und sinnvolleres Arbeitsleben einzufinden und die Fähigkeiten, sich weiterzuentwickeln, wieder zu nutzen.
Wir würden jederzeit wieder ein Arbeitstraining durchführen - was aktuell tatsächlich wieder der Fall ist.